Die Fächer Evangelische und Katholische Religion sowie das Fach Ethik erfüllen in gesellschaftlicher Hinsicht vielfältige Aufgaben. So ist einerseits die Auseinandersetzung mit christlichen und nicht-christlichen Traditionen die Grundlage für junge Menschen, ihre Sozialisation und ihre Umwelt zu verstehen und über ihre eigene Kultur nachzudenken, was sie letztlich dazu befähigt, ein aktives Mitglied in einer multikulturellen Gesellschaft zu werden. Andererseits sollen sie als ideelle Ausstattung für ihr Leben ein ethisches Grundwissen vermittelt bekommen, sozusagen ein Orientierungswissen, das sie stark für ihre Zukunft macht.
Wir wollen, dass unsere Schülerinnen und Schüler lernen, selbstkritisch zu urteilen und moralisch reflektiert zu handeln. Sie sollen kontroverse Wertvorstellungen kennenlernen und Zugang zu philosophischen und religionskundlichen Fragen bekommen.
Daher sind der Religions- und Ethikunterricht fester und verbindlicher Bestandteil in allen Klassen der Goetheschule.
Ethikunterricht
Ethik ist eine Teildisziplin der Philosophie, die sogenannte Praktische Philosophie. Sie befasst sich mit dem menschlichen Handeln aus der Sichtweise sittlicher Werte. Der Begriff „ETHOS“, aus dem Griechischen, bedeutet Gewohnheit, Sitte, Brauch. Er bezeichnet die sittliche Gesinnung eines Menschen bzw. einer Gruppe.
Ethik versucht durch Reflexion von Handlungen, Handlungsempfehlungen aufzuzeigen und gültige Normen und Werte zu definieren.
Sie befasst sich mit dem, was Menschen glauben, mit deren Identität, mit dem Zusammenleben von Personen in Gruppen, mit dem Bezug von Menschen zu allem, was lebt und zur Technik.
Man unterscheidet in Ethik unterschiedliche Positionen:
Teleologische Ethik:
Diese geht zurück auf Aristoteles. Er vertritt die Auffassung, dass jeder Mensch ein naturgegebenes Ziel verfolge, z.B. Glück oder Nutzen (Telos = das Ziel). Die Ethik von Aristoteles beschäftigt sich damit, wie man zu diesem Glück gelangt und was Glück ist. Die Folgen einer Handlung zeigen an, ob die Handlung richtig bzw. gut ist. Man nennt diese Ethik auch Verantwortungsethik.
Deontologische Ethik:
Ihr Hauptvertreter ist Immanuel Kant, dessen Ethik auch Pflichtethik bzw. Gesinnungsethik genannt wird (Deon = das Gesollte, die Pflicht). Er lehrt eine „Innere Verpflichtung“, die vom Gewissen herrührt zu der Art, wie man handeln sollte. Maxime ist hierbei die „Goldene Regel“ – „Was Du nicht willst, das man Dir tut, das füg‘ auch keinem anderen zu“.
Christliche Ethik:
Es ist das gut, was Gottes Wille ist. Grundlage ist hier die Bibel.
Ein wesentlicher Gedanke in allen ethischen Bereichen zum sittlichen Handeln führt auf Aristoteles zurück. Er betont, dass man in allen Handlungen ein Mittelmaß finden sollte: Keine Über – und keine Untertreibung, keine Askese und kein ausschweifendes Leben (Erkenntnis auch von Buddha), keine Arroganz und keine falsche Bescheidenheit, das richtige Maß in allem.
Es ist das Ethos, an dem die Lehrer arbeiten, was wirkt, was die Atmosphäre der Schule bestimmt, was geschätzt wird.
Johann Wolfgang von Goethe
Evangelischer Religionsunterricht
Ziel des evangelischen Religionsunterrichts ist es, Wissen zur eigenen Religion und Konfession sowie deren geschichtliche Entwicklung zu vertiefen und zu reflektieren. Außerdem sollen die Schüler/innen andere religiöse und nichtreligiöse Sinnsysteme kennenlernen.
Der Religionsunterricht soll helfen, den eigenen Lebensweg bewusst auch auf dieser Grundlage zu gestalten und mit Entscheidungen anderer gut umgehen zu können.
Katholischer Religionsunterricht
Unsere Arbeit im katholischen Religionsunterricht geht vom christlichen Menschen- und Weltbild aus. Dieses Menschenbild umgreift alle Bereiche schulischen Lebens, nicht nur den Unterricht im engeren Sinn, sondern auch den Umgang miteinander in gegenseitigem Respekt. Es begründet auch unser Streben, möglichst jeder Schülerin und jedem Schüler gerecht zu werden.
Zu unserem Selbstverständnis gehört auch die ökumenische Orientierung. Dies leben wir in unseren Gottesdiensten, die mehrere Male im Jahr stattfinden.
Folgende Ziele bestimmen im katholischen Religionsunterricht unser Handeln:
- Aufmerksamkeit für die einzelne Schülerpersönlichkeit
- Qualität und Solidität des Unterrichts
- Vermittlung christlicher Werte