"leben aus gestorben" - Eine Ausstellung im ehemaligen Krematorium in DA

G9 Ethikkurs zum Thema Leben & Tod

Diesen außergewöhnlichen Titel trägt nicht nur die, seit dem 03. September 2017 laufende, interaktive Ausstellung zum Thema Tod, die im ehemaligen Krematorium am Waldfriedhof in Darmstadt zu sehen ist, sie eröffnet auch einen besonderen Zugang, sich auf sehr schülergerechte Weise dem Thema Tod zu nähern.

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Im Rahmen des Ethikkurses der Klassen G 9 und dem Thema der Unterrichtsreihe „Leben & Tod“ standen nicht nur Inhalte wie „Der Tod in der Musik“ oder die Auseinandersetzung mit besonderen Todesanzeigen wie auch der Umsetzung des Themas in der Kunst im Blickfeld, sondern den SuS sollte eine eigene Vertiefung ermöglicht werden. Dank Azra Cit und Alina Ebert, die hier besonderes Engagement bewiesen und sich in einem zweitägigen Workshop als „Führungsscouts“ ausbilden ließen, war es möglich, dass diese auch am Montag, dem 13. November 90 Minuten lang selbstständig „ihren“ Kurs  durch die Ausstellung führten.

Zunächst wurden in den, vor dem Eingang aufgestellten, großen Holzsarg die Taschen und Rucksäcke der SuS verstaut und dieser verschlossen, bevor es zur Führung ging.

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Dabei wurden auf allen drei Stockwerken nicht nur die, ausschließlich von Schülern hergestellten, Exponate erläutert, sondern auch die eigene persönliche Meinung mit eingebracht. Im Obergeschoss standen hier Arbeiten von Schülern aus der Umgebung von Darmstadt/Dieburg zum Thema Tod, wie z.B. Statistiken von Selbstmord bei Jugendlichen, Umfragen über Sterbehilfe, Bilder von verstorbenen Angehörigen der Schüler, Gedichte über den Tod, Bilder von Kindern aus dem Waldkindergarten Darmstadt, die einen toten Käfer bestatten,..im Vordergrund, sondern die Schüler nahmen auch das Angebot wahr, sich in einem Schweige- und Ruheraum mit Videos und Büchern über den Tod intensiver zu beschäftigen.

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Über eine steile Treppe begaben sich die SuS dann auch in das Untergeschoss, in dem der  Ton eines schlagenden Herzen zu hören war und sie damit in einen weiteren Teil der Ausstellung  führte. Hier gab es Bilder von verstorbenen Angehörigen der Mitarbeiter, Videos über Bestattungsrituale in verschiedenen Kulturen, einen Raum mit einen ‚Frustkasten‘, den man beschriften kann und der Trost spenden soll. Ebenso gab es eine Pinnwand mit Todesanzeigen, eine Wand mit Bonbons, die man nehmen konnte, auf denen Eigenschaften standen, die man als wichtig erachtete und die Möglichkeit zur Verewigung auf einer Wand, die die SuS sehr ansprach.

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Absolutes Highlight war jedoch der gemeinsame Abschluss im Erdgeschoss, im sog. Paradies. Gemütlich auf Matten und weißen Kissen, umgeben von einem Rund aus großen weißen Kartons, gab es zunächst eine Feedbackrunde, um dem Erlebten noch einmal „Raum zu geben“.

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Den Höhepunkt aber bildeten dann drei, virtuos gespielte und zudem noch sehr einfühlsam ausgewählte, Musikstücke auf der Saz, einer türkischen Gitarre, die Azra eigens für diesen Tag von zu Hause mitgebracht hatte.

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Zum Schluss konnten die SuS noch kleine Steine mit Gedanken beschriften, die dann zwischen oder auf die weißen Kartons gelegt werden konnten.

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Mit diesen Gedanken und beeindruckt vom Erlebten, ging für die SuS ein besonderer „Unterrichtstag“ zu Ende.