Knapp 200 Goetheschüler nahmen an der Junioreuropawahl teil
„Ich verstehe nicht, warum manche Erwachsene nicht wählen gehen!“, sagt eine Goethe-Schülerin der 9. Klasse vor der Wahlurne in der Aula.
Sie ist eine der knapp 650.000 wahlberechtigten Schülerinnen und Schüler der diesjährigen Junioreuropawahl, die bundesweit in rund 2.700 Schulen und weltweit deutschen Auslandsschulen durchgeführt wurde. Acht Klassen der Goetheschule, einer UNESCO-Projektschule, nahmen an der größten bundesweiten Aktion zur politischen Bildung Jugendlicher teil. Nach Wochen der Vorbereitung durften die Klassen G9abc, M9ab und G10acd im Zeitraum vom 20.05.-24.05. endlich im eigens organisierten und eingerichteten ‚Wahllokal‘ wählen gehen. Jeweils zwei bis drei Schülerinnen und Schüler aus jeder Klasse bildeten das Wahlkomitee, das zuvor von Lehrerin Sina Lannert geschult wurde. Das Schülerkomitee war im Vorfeld für die Erstellung und Verteilung der Wahlunterlagen zuständig. Am Wahltag selbst fungierten sie als Wahlhelfer und werteten schließlich die Stimmen aller Klassen aus.
Wie auch bei den regulären Wahlen findet die Juniorwahl freiwillig und anonym statt. Durch das Behandeln des Themas im Unterricht (bspw. durch Diskussionen, Erstellen von Videosequenzen und Planspielen) und zahlreichen Exkursionen (bspw. Besuch des Straßburger Europaparlaments und des hessischen Landtags sowie die Exkursion nach Verdun) eigneten sich die teilnehmenden SchülerInnen politisches Wissen über aktuelle Themen sowie die Parteien an und lernten, politische Diskussionen zu führen und zu verstehen.
„Wir hatten zum Teil hitzige Diskussionen in den Klassen und mit den Abgeordneten des hessischen Landtags in Wiesbaden sowie dem Europa-Abgeordneten Michael Gahler (CDU/EVP) in Straßburg“ berichtet Politiklehrerin Sina Lannert. „Ich habe Schülerinnen und Schüler erlebt, die sich besonders mit den aktuellen Umweltthemen auseinandersetzen und sich mit Greta Thunberg identifizieren.“
Am Sonntag, 27. Mai 2019 wurde ab 18 Uhr das Endergebnis unserer Schülerwahl bekanntgegeben: Die Wahlbeteiligung lag an der Goetheschule bei 89,7%. Mit deutlichem Vorsprung wurde bei der Juniorwahl mit 44,3% die Partei Bündnis 90/Die Grünen stärkste Kraft, gefolgt von der CDU mit 9,2% und der SPD mit 8,0%. Die Piraten und die Tierschutzpartei erhielten beide 5,7%. Die AfD kam auf 4,6%.
Bei der Juniorwahl geht es um das Üben und Erleben von Demokratie. Das Projekt soll Schülerinnen und Schüler frühzeitig an das Thema Wahlen und Politik heranführen und sie auf die künftige Partizipation im politischen System vorbereiten. Neben der Motivation, zur Wahl zu gehen, soll Begeisterung und Interesse an Politik geweckt werden und somit die Grundlage für späteres gesellschaftliches Engagement entstehen.