Goetheschule Dieburg auf Friedensmission in Verdun, Lothringen

Die Exkursion zweier neunten Klassen im Rahmen des Geschichtsthemas Erster Weltkrieg

Es kam den 46 Schülerinnen und Schülern und deren Begleitlehrer vor wie die Reise mit einer Zeitmaschine. Knappe fünf Stunden Busfahrt trennten sie von ihrem außerschulischen Lernort in Verdun, Frankreich. Mit den Grundlagen zum Ersten Weltkrieg im Unterricht vorbereitet, würden sie an diesem Mittwoch, den 19. April 2017 die Zeitreise 100 Jahre zurück in der europäischen Geschichte antreten.

Auf dem Programm der G9a und G9b stand zunächst die Besichtigung des Fort Vaux, eine der französischen Festungen nahe der umkämpften Stadt Verdun. Die Schülerinnen und Schüler liefen durch die engen Gänge und Kasematten des Forts und versuchten sich vorzustellen, wie sich die Soldaten 1916 gefühlt haben mussten. Fort Vaux war im Schlachtverlauf von französischen und auch von deutschen Truppen besetzt, die sich erbitterte Kämpfe lieferten.

Im Anschluss ging es zur nächsten Station, dem umgebauten und 2016 wiedereröffneten Mémorial de Verdun. Am 22. Februar öffnete es zum 100. Jahrestag des Beginns der Schlacht um Verdun seine Pforten. Das Mémorial de Verdun stand im Mittelpunkt der Gedenkfeierlichkeiten, an der der noch amtierende französische Staatspräsident François Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel teilnahmen.

Die Schüler waren fasziniert von diesem Mémorial, denn es lud dazu ein, die unzähligen Exponate hautnah zu erleben. Auf mehreren Ebenen wird Besuchern der Erste Weltkrieg visuell und akustisch erklärt und veranschaulicht.

Der letzte Stopp der Goetheschüler war schließlich das Beinhaus von Douaumont. Es ist eine französische nationale Grabstätte der Gefallenen, die nach der Schlacht um Verdun nicht identifiziert werden konnten. In ihm befinden sich die Gebeine von über 130.000 nicht identifizierten französischen und deutschen Soldaten. Im September 1984 trafen sich der französische Präsident François Mitterand und Bundeskanzler Helmut Kohl zu einer großen Versöhnungsfeier. Das Foto der beiden Politiker, die sich vor dem Beinhaus an den Händen halten, ging um die Welt. Die Außenanlage des Beinhauses bietet einen Blick auf die Kriegsgräber von ungefähr 16.000 französischen Soldaten.

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Man sah den 46 Neuntklässlern die Ehrfurcht vor diesem geschichtsträchtigen Ort an. Emotional bewegt legten sie Blumensträuße nieder, gefolgt von einer Schweigeminute, in der sie an die Gefallenen beider Nationen dachten.

Die Exkursion, die unmittelbar vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich stattfand, hinterließ in den Schülern sowie deren vier Lehrerinnen und Lehrern ein Gefühl der Hoffnung auf ewig andauernden Frieden in Europa. Die Neuntklässler haben in Verdun verstanden, wie wichtig die Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich für ein stabiles geeintes Europa ist, in dem es keinen Platz für pro-nationale Parteien geben darf. Mit Europa-Fähnchen ausgestattet, appellierten sie an alle Franzosen, am Sonntag wählen zu gehen. Frankreich muss in der EU bleiben, sodass sich die Geschehnisse in Verdun vor hundert Jahren nie wiederholen werden!

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