GoetheschülerInnen simulieren UN-Klimakonferenz und verfehlen Klimaziel

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PolitikerIn sein für einen Tag

– diese Chance hatten die drei Gymnasialklassen unserer Schule im Rahmen einer Klimakonferenz -Simulation am Montag, den 15. Mai 2023.

Ihre Mission: Die Erderwärmung bis 2100 auf unter 2 Grad Celsius zu reduzieren und den internationalen Klimaschutzfond mit mindestens 100 Millionen US-Dollar jährlich zu füllen. Dabei schlüpften die GoetheschülerInnen in die Rollen von Vertretern der USA, der EU, anderen Industriestaaten, China, Indien und anderen Entwicklungsländern. In drei Verhandlungsrunden mussten sie für ihr Land abwägen:

· Wer trägt wie viel Verantwortung?

· Was können wir in unserem Rahmen tun?

· Wie können wir mit anderen Staaten zusammenarbeiten?

Unterstützung erhielten sie hierbei von Referent Max Menkenhagen (Multivision e.V.), der für uns aus Düsseldorf anreiste und später in die Rolle des UN-Generalsekretärs schlüpfte. Die Veranstaltung wurde von einer Input-Phase eröffnet, in der die angehenden jungen PolitikerInnen über den Treibhauseffekt und die vergangenen Weltklimakonferenzen informiert wurden. Herr Menkenhagen veranschaulichte die aktuelle Lage anhand von zahlreichen Grafiken und Fotografien: Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist höher als je zuvor in den letzten 800.000 Jahren und die Werte steigen schneller als je zuvor in Millionen von Jahren. Gleichzeitig erhöht sich die Durchschnittstemperatur und es werden Konflikte vom Klimawandel bzw. dem Zugang zu Wasser angefeuert. Seit den 90er Jahren gibt es Klimakonferenzen mit rund 200 Ländern und 15000-20000 teilnehmenden Vertretern. Es wurde schon viel erreicht, doch wer trägt die Schuld an dem scheinbar nicht aufzuhaltenden Wandel?

„Deutschland verhält sich manchmal anders, als wir es von anderen Ländern fordern!“, bemerkt Herr Menkenhagen und weist auf die Industrialisierung hin, die in Europa begonnen hatte. „Länder wie China und Indien zogen erst später nach – trotzdem sollen sie direkt Dinge umsetzen, die wir in Jahrzehnten entwickelt haben“. Mithilfe von Rollenkarten beschäftigten sich die NeuntklässlerInnen nach der Eröffnungsphase mit den Voraussetzungen ihres Landes und formulierten Ziele in den Bereichen „Emissionen aus fossilen Brennstoffen“, „Fortwirtschaft und Landnutzung“ und „Klimafinanzierung“, die sie mit den anderen Staaten ausloten mussten. Nach anfänglichen Unsicherheiten, fanden sich die SchülerInnen bald in ihre Rolle ein und führten zum Teil hitzige Diskussionen mit den anderen Parteien. Einerseits wurden Kooperationen geschlossen, andererseits Diskrepanzen durch ausbleibende Kompromisse vergrößert. Trotz zahlreicher Zugeständnisse, erreichte die Dieburger Klimakonferenz nur das 2,5 Grad-Ziel, was noch immer enorme Folgen für Mensch und Natur mit sich bringen würde. Immerhin beschlossen sie 102,6 Milliarden Dollar in den Klimaschutzfond einzuzahlen, mit dem Klimaanpassungsmaßnahmen finanziert werden können.

Ein Schüler reflektierte am Ende der Veranstaltung „Man hat selbst gespürt, wie schwierig es ist, etwas zu bewirken. Welche Kosten für die Wirtschaft entstehen und wie viele Hindernisse es gibt, habe ich vorher so nicht bedacht.“ Insgesamt wird ein sehr positives Fazit gezogen: Der Projekttag war ein voller Erfolg! Die NeuntklässlerInnen lobten die Anschaulichkeit, das erworbene Wissen und den Spaßfaktor der Klimakonferenz-Simulation. Auch Herr Menkenhagen lobte das Engagement der GoetheschülerInnen und weist auf die Macht jedes Einzelnen hin: Ohne Fridays for Future und den Bemühungen aus der Wissenschaft, sähen die Parteiprogramme heute anders aus. „Am Ende können wir den Klimawandel nur aufhalten, wenn wir an einem Strang ziehen!“