Gedenken an Alfred Delp

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Ein Schüler unserer Schule!

Schülerinnen und Schüler der Klasse G10a und ihre betreuenden Lehrkräfte Sina Lannert und Karl Rupp gedachten anlässlich des 75. Todestags (2. Februar 1945) des Jesuitenpaters und ehemaligen Schülers der heutigen Goetheschule Alfred Delp.

Die Gedenkstunde fand im kleinen Foyer des alten Schulgebäudes, in dem Delp als Schüler unterrichtet wurde, statt. Vor einer der zwei Gedenktafeln, die an den Widerstandskämpfer Alfred Delp erinnern, legten Schüler Blumen nieder und zündeten Kerzen an.

Der Jesuit Alfred Delp stirbt in der NS-Zeit, weil er nie von seinem Glauben abweicht. Statt sich zu beugen, hilft er verfolgten Juden und arbeitet im Widerstand. Alfred Delp ist zum Tode durch den Strick verurteilt worden. Das Urteil: Hochverrat. Sein Einsatz für den Widerstand gegen die NS-Diktatur macht ihn zur Zielscheibe; ebenso sein Glaube. Noch im Gefängnis legt er sein Gelübde ab und tritt endgültig 1944 dem Jesuitenorden bei.

Alfred Delp wird am 15. September 1907 in Mannheim geboren, als ältester Sohn einer später achtköpfigen Familie. Die Eltern – ein protestantischer Lohnbuchhalter und eine katholische Köchin. Seine Kindheit ist immer eine Gradwanderung zwischen den Konfessionen. Er wird katholisch getauft, später auf einer evangelischen Volksschule konfirmiert. Nach einem Streit mit dem Pfarrer meldet er sich selbst mit 13 Jahren zur Erstkommunion an. Alfred Delp fällt schon früh durch sein Temperament und seinen schnellen Verstand auf. Er ist in der Jugendbewegung „Bund Neudeutschland“. Nach seinem Abitur 1926 am Dieburger Gymnasium – der heutigen Goetheschule – beginnt er das Noviziat und später das Theologiestudium. Zum Priester wird er 1937 in St. Michael in München geweiht. Zwei Jahre später erklärt Adolf Hitler Polen den Krieg. Da arbeitet Delp mit 31 Jahren als Redakteur bei der Jesuiten-Zeitschrift „Stimmen der Zeit“. Er schreibt gegen die NS-Ideologie, gegen die Rassenlehre und Euthanasie-Programme, für Menschenrechte, für ein Leben mit Gott. Alfred Delp hilft verfolgten Juden und rettet Menschen aus zerstörten Häusern. Sein Jesuitenorden schickt ihn 1942 in den Widerstand nach Schlesien. Dort treffen sich Sozialdemokraten, Konservative, Arbeiter, Protestanten und Katholiken an einem Tisch. Sie alle kommen nach Kreisau auf das Landgut von Helmut James Graf von Moltke. Nicht weniger als eine neue Ordnung wollen sie erschaffen – für ein Deutschland nach Adolf Hitler. Wie muss eine Demokratie aussehen? Woran ist die Weimarer Republik in den Zwanziger Jahren wirklich gescheitert? Wie sollten Arbeit und Wirtschaft organisiert sein? Die Vereinigung, eine Art Denkfabrik, wird später „Kreisauer Kreis“ genannt. Der Jesuit Alfred Delp soll die katholische Soziallehre einbringen. Er denkt an eine Gesellschaft, die auf dem Christentum aufbaut, sittlich und religiös, an eine Neugestaltung Europas im christlichen Geist. Zwei Jahre tagt der „Kreisauer Kreis“. Dann kommt der 20. Juli 1944 – ein Attentat auf Adolf Hitler scheitert. Mitglieder der „Kreisauer Kreises“ wussten von den Plänen des Offiziers Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Delp wird am Morgen des 28. Juli 1944 verhaftet, direkt nach dem Morgengottesdienst. Er kommt in das Gestapo-Gefängnis Berlin-Moabit und später in die Haftanstalt Berlin-Tegel. Er wird gefoltert und lebt die nächsten Monate in Fesseln. Aber er schreibt: „Mein Freund Helmut James Graf von Moltke, ich danke dir für dein Beispiel der Unermüdlichkeit trotz der miserablen Lage und trotz der körperlichen Beschwerden.“ Insgesamt werden acht Mitglieder der „Kreisauer Kreises“ verhaften und ihnen allen wird der Prozess gemacht. Am 2. Feburar 1945 feiert Alfred Delp ein letztes Mal im Gefängnis die Messe, an Mariä Lichtmess. Der Jesuit wird mit 37 Jahren durch den Strang in der Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee ermordet. Drei Monate später ist der Zweite Weltkrieg beendet.