G9b skypt mit 84-jähriger Amerikanerin

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„All men are created equal“ – alle Menschen sind gleich erschaffen

GoetheschülerInnen skypen mit 84-jähriger Amerikanerin, welche Rassentrennung am eigenen Leib erfahren musste

In den vergangenen Wochen beschäftigte sich die Klasse zusammen mit Lehrerin Sina Heßner im bilingualen Geschichtsunterricht mit der amerikanischen Revolution. Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 mit dem Satz „All men are created equal“ (dt.: Alle Menschen sind gleich erschaffen) wurde am Ende dieser Einheit besonders unter die Lupe genommen. Waren denn ab diesem Zeitpunkt wirklich alle Menschen in den U.S.A. gleich?  Schnell war klar, dass es bis heute große Unterschiede in der amerikanischen Gesellschaft gibt.

Besonders interessierte sich die Klasse für die Geschichte der Afro-Amerikaner. Aufgrund persönlicher Kontakte der Lehrerin konnte ein Skype-Gespräch mit Delores Foster realisiert werden, die im Jahr 1938 in Harpers Ferry, West Virginia geboren wurde. Sie erfuhr sowohl die Rassentrennung am eigenen Leib, als auch die Veränderungen, welche die 1960er Jahre in den USA im Zuge der Bürgerrechtsbewegung mit sich brachten.

Die Schülerinnen und Schüler stellten zahlreiche Fragen, die sich auf Delores Erfahrungen in (nach „Rassen“) getrennten Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen bezogen.

Delores war zwar selbst nie körperlicher Gewalt aufgrund von Rassismus ausgesetzt, konnte aber aus dem Leben ihrer Geschwister berichten: Ihr Bruder Don konnte beispielsweise nicht ohne weiteres mit seiner weißen Freundin zusammen sein. Die Familie der Freundin drohte damit sie zu enterben, auf Delores Bruder wurde sogar geschossen. Delores durfte im College nicht in der Cafeteria essen, sondern musste ihr Frühstück im Auto zu sich nehmen. Delores beschrieb das Gefühl, dass sie immer härter für ihren Erfolg arbeiten musste, als ihre weißen KommilitonInnen. Ihr persönlicher Weg ans Ziel war immer Bildung und der Glaube an Gott.

Barack Obamas Wahl zum Präsidenten rührte sie und ihren Mann zu Tränen. Dass sie so etwas erleben durfte, machte sie sehr stolz. Trotzdem weiß sie, dass es in den USA noch viel zu tun gibt: „Täglich sind Afro-Amerikaner Ungleichheit und Ungerechtigkeit ausgesetzt – wir müssen alle daran arbeiten, dass diese Welt jeden Tag ein bisschen besser wird!“.

Rückblickend haben die Erfahrungen sie zu der Person gemacht, die sie heute ist: Delores wurde Schulleiterin und setzte sich in dieser Position für alle Menschen gleichermaßen ein – egal welche Hautfarbe sie hatten. Auch heute engagiert sich Delores Foster in zahlreichen Vereinen und kirchlichen Gruppen. Zuletzt veränderte sie das Jefferson County Museum, West Viginia. „Eines Tages besichtigte ich das Museum und sagte dem Museumsverein, dass es dort für mich nichts Interessantes zu sehen gibt! Wo ist denn die Geschichte von UNS?“ Delores trat daraufhin dem Museumsverein bei und gestaltete das Museum neu – mit Artefakten von Afro-Amerikanern!

Die Geschichtsstunde am Nachmittag war eine große Bereicherung! Die Klasse G9b applaudierte und verabschiedete Delores Foster sehr herzlich. Diese Begegnung wird den SchülerInnen lange in Erinnerung bleiben!