Beschädigter Gedenkstein – Gefangenenfriedhof Klein-Zimmern

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… durch nichts zu rechtfertigen!

Mit Entsetzen haben wir die Nachricht über den mutwillig beschädigten Gedenkstein auf dem Gefangenenfriedhof in Klein-Zimmern vernommen. Noch während des Wochenendes verfassten Schülerinnen und Schüler der Goetheschule Kommentare, um ihren Emotionen und Gedanken Raum zu geben.

Die Lernenden haben sich im Rahmen des Unterrichts ausführlich mit der Geschichte des Ortes befasst und selbst einen Beitrag zur Aufarbeitung geleistet: Sie beteiligten sich bei Gedenkveranstaltungen, standen in Kontakt mit Bügermeister Grimm, erstellten Podcasts und eine Website zum digitalen Gedenken (https://achter-mai.web.app/). Viele von ihnen engagierten sich bei zahlreichen Veranstaltungen und Projekten für den Frieden, z.B. beim Gedenken an die „Reichspogromnacht“, dem Volkstrauertag in der Paulskirche, im Schülerzeitungsteam oder als Schülervertretung. Zuletzt versammelten sie sich zusammen mit 250 GoetheschülerInnen auf dem Dieburger Marktplatz für den Frieden.

Ausgewählte Plakate zieren den Klassenraum der Klasse G10d. Dabei geht es nicht darum, sämtliche Menschen mit russischen Wurzeln zu verurteilen, sondern darum ein Zeichen für den Frieden zu setzen und sich solidarisch mit den Opfern von Krieg und Gewalt in der Ukraine zu zeigen. Wer den schrecklichen Angriffskrieg nun als Grund nutzt, Menschen mit russischen Wurzeln auszugrenzen und zu diskriminieren, tritt die Ideale unserer heutigen Gesellschaft mit Füßen!

Ja, die Inschrift der großen Steintafel sowie die Beschilderung, die auf einen „russischen Soldatenfriedhof“ hinweisen, sind falsch. Dort liegen nämlich verschiedene Nationalitäten aus der ehemaligen Sowjetunion begraben, darunter auch ca. 70 Ukrainer. Dennoch ist die Tafel auch Teil unserer Geschichte und den Prozess der geschichtlichen Aufarbeitung. Im vergangenen Jahr wurden anlässlich des 80. Jahrestages des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion neue Informationstafeln des Volksbunds eingeweiht. Zudem sind weiterhin Projekte geplant, die das Schicksal der Verstorbenen aufarbeitet. Das nächste Tonziegelprojekt vom Volksbund „Wir schreiben eure Namen“ ist am 1. April mit zwei zehnten Klassen der Goetheschule angesetzt. Leider wird nun auch die mutwillige Beschädigung des Gedenksteins ein Thema des Tages sein.

Die Schändung des Gedenksteins auf der Kriegsgräbergedenkstätte in Klein-Zimmern ist auf das Schärfste zu verurteilen. Diese Friedhofsschändung ist durch nichts zu rechtfertigen!